Leicht verständlicher Text ist nur ein Element barrierefreier Inhalte in Leichter Sprache. Dazu gehört auch eine anschauliche Bebilderung. Doch diese erfolgt meist noch händisch. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Bebilderung KI-basiert zu automatisieren und so den Erstellungsprozess von barrierefreien Inhalten für die öffentliche Hand schneller, günstiger und unkomplizierter zu gestalten. Dadurch werden noch mehr Informationen für alle Menschen gleichberechtigt zugänglich.
Barrierefreie Informationen erstellen: „End to end“ automatisiert mit KI
Akkordeon Bebilderung von Leichte Sprache-Texten auf Knopfdruck
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Wir möchten, dass mehr Inhalte in Leichter Sprache zur Verfügung stehen und Menschen mit Lernschwierigkeiten, geringen Deutschkenntnissen und Bildungsnachteilen Zugang zu wichtigen Informationen erhalten! Texte verstehen bedeutet, Zugang zu Bildung oder Erwerbstätigkeit zu erhalten und an unserem gesellschaftlichen Diskurs teilnehmen zu können. Deshalb gibt es auch umfangreiche, gesetzliche Verpflichtungen dazu, sprachlich barrierefreie Informationen anzubieten.
Warum sind Texte in Leichter Sprache trotzdem noch eher selten? Weil die Erstellung händisch erfolgt und viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nimmt.
Nach einer ersten Zusammenarbeit der Projektpartner, bei der die Textübersetzung von komplizierten Ausgangstexten in Leichte Sprache KI-basiert für hamburg.de umgesetzt wurde, haben wir im Projektteam schnell den nächsten wichtigen Schritt identifiziert: Auch die Bebilderung mit anschaulichen Grafiken pro Absatz soll KI-basiert automatisiert werden. In einem ersten Piloten im Rahmen des Projekts steht den Redakteur*innen im städtischen Redaktionssystem diese Funktion erstmals zur Verfügung. Zukünftig soll sie in vielen öffentlichen Verwaltungen für eine unkomplizierte Erstellung barrierefreier Inhalte sorgen.
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Eine eingespielte und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Verwaltung und jungem Tech-Start-up – und dann auch noch über die Distanz von Hamburg nach München! Eine solche Kooperation ist bisher eher selten und gelingt nicht immer. Wir haben jedoch eine gemeinsame, intrinsisch motivierte Mission: Möglichst viele verständliche und barrierefreie Inhalte veröffentlichen! Das treibt uns an, an einem Strang zu ziehen und einen Branchen-Leuchtturm nach dem anderen zu errichten. Dass die initiale Zusammenarbeit so schnell aufgenommen werden konnte, lag übrigens vor allem an der Unterstützung durch „GovtechHH“, der Start-up Einheit Hamburgs. Hierüber wurde der erste Kontakt hergestellt!
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Schätzungsweise 20 Millionen Menschen in Deutschland sind mit unserer Alltagssprache überfordert und verstehen einen Großteil der Texte nicht – zum Beispiel den Brief vom Finanzamt, den Infotext zur Ummeldung oder die E-Mail der Versicherung. Sie alle haben kaum Zugang zu wichtigen, aktuellen Informationen, unserem gesellschaftlichen Diskurs oder Dienstleistungen und Produkten, die sie in Anspruch nehmen möchten. Leichte Sprache, ein definierter Sprachstil aus dem Bereich Barrierefreiheit, schafft Abhilfe! Mit kurzen Sätzen, kaum Fremdwörtern und einer sehr einfachen Satzstruktur sind Texte in Leichter Sprache für alle Menschen verständlich. Oftmals werden pro Textabsatz zusätzlich Grafiken neben dem Text dargestellt, um das Verständnis noch mehr zu fördern.
Damit die bis zu 20 Millionen Menschen in Deutschland barrierefreie und verständliche Informationen erhalten, muss der manuelle Aufwand bei der Erstellung dieser so gering wie möglich sein. Unsere KI-basierte Bebilderung führt somit zu einem größeren Angebot von Inhalten in Leichter Sprache, da die Erstellung für Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung in einem entscheidenden Schritt automatisiert wird.
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Technologischer Kern der Bebilderungs-Lösung bilden KI-Systeme, die den Inhalt der Textabschnitte verstehen und ein passendes Bild aus einer vorliegenden Bilddatenbank vorschlagen können. In einer weiteren Ausbaustufe soll dann auch die Generierung neuer Motive möglich sein, wenn in der bestehenden Bilddatenbank kein passendes Bild mit genügend hoher Übereinstimmung zum Textinhalt gefunden werden kann. Zum Einsatz kommen also KI-Modelle, die Text- und Bildverständnis haben und multimodal einsetzbar sind.
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Projektpartner ist die Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg und hier insbesondere die Mitarbeitenden der Pressestelle. Hier wird die entwickelte KI-Lösung im realen Setting erprobt und später integriert ins Content Management System (CMS) zum Einsatz kommen. Die technische Entwicklung übernimmt das KI-Start-up SUMM AI. Ein integraler Bestandteil des Projekts ist außerdem die Validierung der Ergebnisse mit Vertreter*innen der Zielgruppe für Leichte Sprache. Diese wichtige Rückkopplung stellt sicher, dass die Ergebnisse auch wirklich verständlich und wertvoll für die späteren Lesenden sind. Zu diesem Zweck arbeitet der Projektverbund mit Betroffenenverbänden zusammen.
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Langfristig möchten wir das Angebot an barrierefreien Inhalten in Leichter Sprache durch unsere Entwicklung deutschlandweit signifikant ausbauen. Eine Nachnutzung der im Projekt erarbeiteten Ergebnisse durch öffentliche Verwaltungen ist unbedingt erwünscht! Im Projekt unternehmen wir Schritte, um technisch die Weichen für einen Transfer in möglichst viele Verwaltungen zu stellen. In Workshops und durch Pressearbeit machen wir unser Projekt und sein großes Potenzial bekannt.
Im besten Fall kommt eine KI-Lösung für die Bebilderung von Leichte-Sprache-Texten so flächendeckend zum Einsatz und sorgt dafür, dass möglichst viele Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung befähigt werden, unkompliziert und mit wenig Zeitaufwand barrierefreie und verständliche Inhalte zu veröffentlichen.
Kontakt
- Ansprechperson: Flora Geske
- E-Mail: flora[at]summ-ai.com
- LinkedIn-Profil Flora Geske
- LinkedIn-Profil SUMM AI
- LinkedIn-Profil Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg